Bilanz – In drei Monaten 150000 Liter Heizöl gespart – Weiterer Ausbau in diesem Jahr

«Wir haben unser ehrgeiziges Ziel erreicht.» Angelika Reichelt, Geschäftsführerin der Fernwärmegenossenschaft Marktoberdorf, strahlte – und mit ihr etliche Privatleute, Geschäftsinhaber und Schüler. Sie haben es in diesen kühlen Tagen nicht nur angenehm warm, sondern brauchen sich um die Ölversorgung nicht zu kümmern. Sie beziehen Fernwärme.

Wie das Projekt funktioniert, darüber informierten sich Nutzer und neue Interessenten bei einem Rundgang durch die Futtertrocknungsanlage bei Geisenhofen. In riesigen Bunkern werden die Hackschnitzel aus der Region gelagert und dem Brennofen zugeführt. Den Blick durch ein kleines Fenster in dessen flammendes Inneres wollte sich niemand entgehen lassen. Rund 1000 Grad heiß ist es darin. Über eine ausgeklügelte Anlage wird eine Turbine angetrieben, die wiederum Strom erzeugt. Die Abwärme wird genutzt, um das Wasser für die Fernwärmeleitung zu erhitzen.

Vorrang auch in den Sommermonaten

Mit der Lieferung haperte es zunächst, räumten Reichelt und Karl Engert, Geschäftsführer der Futtertrocknungsgenossenschaft Ruderatshofen, ein. Der Grund lag in der Hauptsache in einem Softwarefehler. Daher musste in der Anfangszeit – das Netz ging im Oktober in Betrieb – über die Versorgungsstation an der Hauptschule zugeheizt werden. «Das machte aber nur ein Prozent aus», relativierte Reichelt. Andere gleichartige Unternehmen hätten manchmal jahrelang gegen Kinderkrankheiten gekämpft. Inzwischen funktioniere alles. In diesem Jahr soll das vier Kilometer lange Netz um etwa eineinhalb Kilometer erweitert werden (siehe Grafik).

Mit 63 Anschlüssen sei das Projekt erfolgreich angelaufen, bilanzierte die Geschäftsführerin. In den ersten Monaten habe die Genossenschaft 1500 Megawattstunden Wärme verkauft. Umgerechnet bedeute dies eine Einsparung von 150000 Litern Heizöl und 450 Tonnen CO2. Die Investitionskosten beliefen sich bisher auf 2,7 Millionen Euro.

Bis zu 90 Grad warm kommt das Wasser in die Röhren

An der Übergabestelle am Heizhaus von AGCO/Fendt wird das Wasser mit einer Temperatur von 80 bis 90 Grad Celsius – je nach Witterung – in die Röhren geleitet. Im Sommer wie im Winter. Die Software sei so programmiert, dass die Versorgung mit Fernwärme auch im Sommer, wenn die Futtertrocknung das Grüngut verarbeitet, Vorrang genieße, erläuterte Engert.

Sicher, dass der Nachschub aus der Region kommt

Rund 40000 Tonnen Hackschnitzel verschlang die Anlage im vergangenen Jahr. Dass der Nachschub aus der Region ausgeht, bezweifelte Engert. Laut einer Studie werde im Allgäu erst die Hälfte derjenigen Menge an Hackschnitzel genutzt, die von Natur aus zur Verfügung steht. Harald Husel von der Forstbetriebsgemeinschaft bestätigte dies. Um Spitzenlasten abzudecken, wolle die Stadt zudem einen Energiewald aus schnell wachsenen Pappeln anlegen (wir berichteten).

Im Moment spielt der relativ günstige Ölpreis der Genossenschaft nicht in die Hände. «Das ändert sich aber bald», waren sich alle sicher.

Quelle: Allgäuer Zeitung https://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/marktoberdorf/Marktoberdorf-grafik-fernwaerme;art2762,709577

Inbetriebnahme

Stadt heizt nun umweltbewusst

Fernwärme – Netz nun offiziell in Betrieb
«Erst jetzt ist die neue Futtertrocknungsanlage für uns richtig rund», freute sich gestern Franz Eberle, Vorsitzender der Futtertrocknungsgenossenschaft Ruderatshofen. Denn in den vergangenen Tagen wurden die ersten Gebäude in Marktoberdorf ans Fernwärmenetz genommen. Die Energie dafür kommt aus der Trocknungsanlage bei Geisenhofen. «Nur wenn man Visionen hat, erreicht man solche Ziele», meinte Eberle. Nächstes Ziel: Die Region um Marktoberdorf könnte mit verschiedenen Techniken von fossilen Brennstoffen unabhängig werden und sich ganz mit eigener Energie versorgen.

2005 nahm die Entwicklung ihren Anfang. Die Futtertrocknung wollte vom Gas unabhängig werden und auf Holzhackschnitzel als regenerativen und CO2-neutralen Brennstoff umstellen. Nach einigem Hin und Her entstand bei Geisenhofen ein Neubau, der seit vergangenem Winter bereits die Hallen des Traktorenherstellers Fendt beheizt. Nun führt das städtische Wärmenetz in 63 Gebäude, 47 Häuser nehmen in der ersten Phase auch Wärme ab.Bei einer kleinen Feier im neuerdings fernwärmebeheizten Hotel Sepp erinnerten Bürgermeister Werner Himmer und die Geschäftsführerin der Fernwärmegenossenschaft, Angelika Reichelt, an die enormen Anstrengungen, um innerhalb weniger Monate das Netz aufzubauen. Insgesamt wurden in vier Kilometer Leitungen, die Übergabetechnik und einen Spitzenlastkessel unter der Dreifachturnhalle bisher 2,2 Millionen Euro investiert.

Derzeit so teuer wie Öl

Die Anschlussdichte liege mit 85 Prozent entlang der Trasse sehr hoch, freute sich Stadtrat Manfred Eigler. Er zeigte sich zuversichtlich, dass bald neue Anschließer hinzukommen. Derzeit, so Reichelt, sei die Versorgung mit Fernwärme aus Hackschnitzeln und die eigene Ölheizung in etwa gleich teuer. Sobald der Ölpreis wieder steige, werde die Fernwärme aber günstiger.

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Ein kleiner schwarzer Kasten, ein sogenannter Wärmetauscher, genügt, um die Fernwärme für das Marktoberdorfer Rathaus (Foto) zu nutzen. Durch die Übergabestation, so die Geschäftsführerin der Fernwärmegenossenschaft Angelika Reichelt (Mitte), gelangt eine Wärmeleistung von 350 Kilowatt ins Rathaus. Dies entspricht dem Wärmebedarf von 20 Einfamilienhäusern. Links neben Reichelt steht Bürgermeister Werner Himmer zusammen mit vielen an dem Projekt Beteiligten. Foto: Vitalis Held
Quelle: Allgäuer Zeitung https://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/marktoberdorf/Marktoberdorf-fernwaerme;art2762,661546

von links: Hauptinitiator Carl Singer, Kundenberater Manfred Eigler, Geschäftsführerin Angelika Reichelt; Ingenieurbüro Bernhard Mühlegg, Ingenieurbüro Gammel, Martin Zieglmeier
von links: Hauptinitiator Carl Singer, Kundenberater Manfred Eigler, Geschäftsführerin Angelika Reichelt; Ingenieurbüro Bernhard Mühlegg, Ingenieurbüro Gammel, Martin Zieglmeier

 

 

Fernwärme – Rohrleitung durch Bahnhofstraße und Mühlsteig mit Wasser befüllt

Als «Meilenstein» für die umweltfreundliche Energieversorgung wurde gestern die Flutung des ersten Abschnitts im Marktoberdorfer Fernwärmenetz bezeichnet. 150 Kubikmeter speziell aufbereitetes Wasser wurden in die 3082 Meter lange Leitung gefüllt, über die 35 Abnehmer ab diesem Winter mit Heizenergie versorgt werden. Angeschlossen wurden neben Privathäusern auch große Einrichtungen wie Landratsamt, Rathaus oder die Schulen am Mühlsteig.
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Nur vier Monate Bauzeit brauchte man für diesen ersten Bauabschnitt, freute sich Angelika Reichelt, Geschäftsführerin der Fernwärmegenossenschaft Marktoberdorf. Dabei wurden rund 1,5 Millionen Euro ausgegeben. Ingenieur Bernhard Mühlegg erinnerte an eine «spannende und sportliche» Zielsetzung bei dem Projekt. Denn als die Arbeiter vor exakt vier Monaten starteten, waren noch gar nicht alle Planungen abgeschlossen.

Noch Arbeiten in Nebenstraßen

Nun soll in der übernächsten Woche bereits der Probebetrieb entlang der Bahnhofstraße und im Mühlsteig beginnen. Mühlegg stellte heraus, dass sich die Baufirma Hubert Schmid sehr bemüht habe, das Vorhaben schnell voranzubringen. Derzeit laufe noch der Ausbau des Netzes im Bereich der Georg-Fischer-Straße und des Birkenwegs, wo nochmals rund ein Kilometer Rohre verlegt werden.

Damit soll die Zahl der Anschließer auf 60 steigen.

Ab Herbst funktioniert die Wärmeversorgung, zeigte sich Bürgermeister Werner Himmer auch als Vorsitzender der Betreibergenossenschaft zufrieden: «Wir sind voll im Zeitplan.» Himmer verwies vor allem auf die Geduld und das Verständnis der Bürger für die lange anhaltenden Verkehrsbehinderungen in der Bahnhofstraße. Als nächste Bauabschnitte seien Versorgungsleitungen in der Ruderatshofener Straße und in der Eberle-Kögl-Straße in Planung, so Himmer.

Beitrag zum Klimaschutz

Durch die Zusammenarbeit mit der Futtertrocknungsanlage Ruderatshofen, die aus Biomasse Wärme liefert, werde beim Klimaschutz ein wichtiges kommunalpolitisches Ziel erreicht, sagte Landrat Johann Fleschhut. Als Vertreter der Landkreisschulen und des Landratsamtes ist er Vorsitzender der Nutzergenossenschaft. Vor dem Hintergrund der regenerativen Energienutzung sei dies ein Meilenstein für den ganzen Landkreis. Wenn nun die Wärmeversorgung laufe, gebe dies sicher neue Energie für viele neue Interessenten an einem Fernwärmeanschluss, so Fleschhut.

Kurz aber herzlich fiel der Dank von Carl Singer als Vorsitzendem der Bürgergenossenschaft aus: Er überreichte Angelika Reichelt einen Blumenstrauß. Reichelt selbst kündigte bereits den nächsten Meilenstein an: In drei Wochen werde das Netz richtig in Betrieb gehen.

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Quelle: Allgäuer Zeitung https://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/marktoberdorf/Marktoberdorf-fernwaerme-text;art2762,644205

Der Genossenschaftsverband Bayern hat folgenden Artikel über das Vorzeigeprojekt „Fernwärme in Marktoberdorf“ veröffentlicht:

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Fernwärme – Start an Peter-Dörfler-Straße – Rest der Bahnhofstraße ab 2. Juni

«Wir investieren in eine umweltfreundliche Energie-Zukunft» steht in schwarzen Lettern auf weißem Grund. Seit dieser Woche kündet eine große Bautafel an der AOK-Kreuzung vom Bau eines Fernwärmenetzes für Marktoberdorf. Nach dem symbolischen Spatenstich am Rathaus (wir berichteten) rollen nun am kommenden Montag die Bagger im südlichen Teil der Bahnhofstraße an.

Die Fernwärmegenossenschaft, der neben etlichen Privatleuten die Stadt und der Landkreis angehören, reibt sich die Hände – aber nicht weil es so kalt ist, sondern vielmehr aus Freude darüber, wie gut das Projekt doch eingeschlagen hat. Denn allein in der Bahnhofstraße liegt die Anschlussquote – sofern alle, die Interesse bekundet haben, den Vertrag unterzeichnen – bei 70 Prozent. Geschäftsführerin Angelika Reichelt vermutet, dass sich die Zahl erhöhen könnte, wenn nun der Bau startet.

Potenzielle Anschließer geraten nämlich langsam unter Zugzwang. Nach der Umgestaltung soll die Bahnhofstraße nach dem Willen der Stadt in den nächsten Jahren nicht mehr für Versorgungseinrichtungen aufgerissen werden. Und danach lägen die Kosten für einen Anschluss an das Fernwärmenetz wesentlich höher, sagt Angelika Reichelt.

Begonnen wird am Montag, 25. Mai, an der Peter-Dörfler-Straße mit den Erdarbeiten für die Verlegung der Leitung. Etwa bis in Höhe des Hallenbads ist die Bahnhofstraße für den Durchgangsverkehr gesperrt. Anlieger, die beispielsweise ins Hallenbad, in die Stadionturnhalle oder ins Stadion des TSV Marktoberdorf wollen, müssen die Straße von der AOK-Kreuzung aus anfahren, weil sie nach Süden hin zu einer Einbahnstraße umfunktioniert wird. Zwischen Kreuzung und Mühlsteig, also zum Schulzentrum, soll die Bahnhofstraße noch eine Woche lang in beide Richtungen befahrbar sein. Im Schulzentrum am Mühlsteig beginnen die Arbeiten am Dienstag, 2. Juni, um die Pfingstferien zu nutzen.

Alle Geschäfte erreichbar

In der nächsten Woche wird auch von der Fernwärme-Übergabestelle am Heizhaus der Firma AGCO/Fendt zur Bahnhofstraße hin die Leitung verlegt. Der Autoverkehr in diesem Bereich sei von den Arbeiten noch nicht betroffen. Wohl aber dann ab 2. Juni. Dann wird dieser Teil der Bahnhofstraße von der AOK-Kreuzung Richtung Norden, also zum Bahnhofskreisel, zu einer Einbahnstraße. «Alle Geschäfte sind weiterhin erreichbar», versichert Bernhard Mühlegg vom Ingenieurbüro Mühlegg und Weiskopf. Der Durchgangsverkehr jedoch soll aus der Bahnhofstraße heraus gehalten werden. Er wird umgeleitet. Über welche Route dies geschieht, soll in der nächsten Woche festgelegt werden, hieß es seiten der bauausführenden Firma Hubert Schmid.

Bis Mitte September

Bis voraussichtlich 19. September erstreckt sich das Verlegen der Rohre. Zwei Trupps werden sie in den Boden bringen. Der eine arbeitet sich von der AOK-Kreuzung vor, der andere vom Kreisel aus. Treffpunkt soll in Höhe des Rathauses sein – dort also, wo vor zwei Wochen der Spatenstich stattfand.

Quelle Allgäuer Zeitung: https://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/marktoberdorf/Marktoberdorf-foto-fernwaerme;art2762,576043

Spatenstich – Auftrag an heimisches Unternehmen – 1,6 Millionen Euro für drei Kilometer

Eine Frau, fünf Männer, sechs Spaten: Gemeinsam starteten sie gestern Nachmittag symbolisch das Projekt «Fernwärme für Marktoberdorf». Am 25. Mai sollen dann tatsächlich die Bagger anrollen und die Rohre für die Leitung verlegen. Das ehrgeizige Ziel: Ab Oktober sollen die ersten Anschließer mit Fernwärme aus der Futtertrocknungsanlage bei Geisenhofen versorgt werden.
«Das ist ein enges Zeitraster», räumte Bürgermeister Werner Himmer ein. Trotzdem ist er zuversichtlich, den Termin halten zu können, zumal mit dem Marktoberdorfer Bauunternehmen Hubert Schmid ein kompetenter Partner den Zuschlag erhalten habe. Himmer bezeichnete es als erstaunlich, dass sich nur sehr wenige regionale Firmen beworben hatten.

Die Vergabe an die Marktoberdorfer Firma bezeichnete Landrat Johann Fleschhut – auch der Landkreis ist Mitglied in der Genossenschaft «Fernwärme Marktoberdorf» – als Fortsetzung des Regionalgedankens: Holzhackschnitzel aus heimischen Wäldern von heimischen Landwirten in einer heimischen Anlage für heimische Fernwärme genutzt, deren Leitung ein heimischer Betrieb verlegt.
Zwei Kolonnen arbeiten nach Angaben von Bernhard Mühlegg, Geschäftsführer des Biessenhofener Ingenieurbüros Mühlegg und Weiskopf, parallel. Die eine beginnt am Übergabepunkt, dem Fendt-Heizhaus, und arbeitet sich in Richtung Kaufmarkt vor, während die andere gleichzeitig vom Kaufmarkt aus die Rohre nach Süden in der Erde versenkt. In den Pfingstferien sollen die Arbeiten am Mühlsteig bis zum Schulzentrum erfolgen, in den Sommerferien ist dann die Verlängerung der Leitung in Richtung Gulielminetti-Altenheim an der Reihe.

In ein großes Rohr werden zwei kleinere Rohre für den Vor- und den Rücklauf verlegt. Insgesamt ist die Strecke drei Kilometer lang. Das Auftragsvolumen liegt bei 1,6 Millionen Euro. Während der Arbeiten wird die Bahnhofstraße halbseitig gesperrt. Über den Fortgang der Arbeiten sollen die Anwohner rechtzeitig informiert werden, versprach der Bürgermeister.

Inzwischen seien im Bereich Bahnhofstraße alle potenziellen Kunden besucht und deren Interesse ausgelotet worden, berichtete die Geschäftsführerin der Genossenschaft, Angelika Reichelt. Der Zuspruch sei sehr groß. Falls alle den Vertrag unterschreiben, liege die Anschlussquote bei 70 Prozent. «Wenn die Bagger vor der Haustür stehen, werden andere nachziehen.»

In den kommenden Wochen sollen auch die Bewohner der Poststraße und des Birkenwegs Besuch erhalten. Dort sind umfangreiche Straßenbaumaßnahmen inklusive Erneuerung von Kanal und Wasserleitung vorgesehen. Im Zuge dessen soll die Fernwärmeleitung verlegt werden.

Wer sich dann zu spät entscheide, müsse lange warten: «Mindestens fünf Jahre lang werden wir die Straße dann nicht mehr für Versorgungsleitungen jeglicher Art aufreißen», sagte Stadtbaumeister Peter Münsch – und kündigte bereits das nächste Großprojekt an: Im August soll zwischen Bahnhofskreisel und Rathaus der Vollausbau der Bahnhofstraße beginnen.

Quelle Allgäuer Zeitung: https://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/marktoberdorf/Marktoberdorf-fernwaerme;art2762,569095

Fernwärme – Liefervertrag unterschrieben – Zehn Jahre Laufzeit – Rege Nachfrage
Allgäu (af) Marktoberdorf/Ruderatshofen Die Fernwärme kann nach Marktoberdorf kommen. Viel früher als erwartet wurde der Vertrag für die Lieferung unterzeichnet. Bürgermeister Werner Himmer und Landrat Johann Fleschhut – sie sind zugleich Vorsitzender und Stellvertreter der Genossenschaft «Fernwärme Marktoberdorf eG» – sprachen von einem «Vorzeigeprojekt, bei dem öffentliche Einrichtungen, heimische Wirtschaft und Privatpersonen zusammenarbeiten». Die Laufzeit der Verträge beträgt zehn Jahre.

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Seit eineinhalb Jahren ist die Futtertrocknungsgenossenschaft Ruderatshofen, die die Wärme in ihrer Anlage bei Geisenhofen produziert, mit der Stadt im Gespräch. Als dann im Dezember die Marktoberdorfer Fernwärmegenossenschaft gegründet wurde, hieß es zunächst, die Wärmelieferung müsse europaweit ausgeschrieben werden. Dies sei, so fanden Juristen heraus, doch nicht nötig, erklärte Geschäftsführerin Angelika Reichelt. Und so unterzeichnete die eine Genossenschaft mit der anderen den Liefervertrag.

Ein regionaler Kreislauf

Himmer wie Fleschhut begrüßten diese Entscheidung. «Das war das Ziel, das wir von Anfang an hatten.» Mit heimischen Holzhackschnitzeln von hiesigen Landwirten werde nahe der Stadt in einer von Landwirten betriebenen Anlage Wärme erzeugt. Deren Verkaufserlöse kommen wieder den Bauern zugute.

Damit sei der regionale Kreislauf geschlossen. Bei Großunternehmen, als Beispiel nannte Fleschhut die Lieferer von Öl und Gas, fließe das Geld ab.

«Man muss von einem solchen Projekt überzeugt sein, dass es funktioniert. Dann stehen auch die Mitglieder dahinter», sagt Fritz Eberle, Vorstandsvorsitzender der Futtertrocknungsgenossenschaft. Entsprechend harmonisch sei die jüngste Versammlung verlaufen. «Auch für uns ist das ein Meilenstein.» Dieser Vertrag gebe finanzielle Planungssicherheit.

Die in Geisenhofen produzierte Wärme reiche für rund 2500 durchschnittliche Haushalte, erläuterte Eberle.

Die Zahl reduziere sich dadurch, dass Großabnehmer wie der Traktorenhersteller AGCO/Fendt (bezieht seit Herbst Fernwärme), aber auch Landratsamt, Rathaus, Schulen, Hallenbad, Seniorenheim und andere mit am Netz hingen. Sie sollen im ersten Bauabschnitt angeschlossen werden.

Großes Interesse im Norden

Welches Gebiet dann erschlossen werde, sei noch offen. Laut Angelika Reichelt ist das Interesse «sehr hoch». Sehr viele Nachfragen erreichten sie aus dem Norden der Stadt. Im Zentrum selbst seien es bislang vorwiegend Geschäftsleute, die Fernwärme wollen. «Im zweiten Halbjahr werden wir sehen, wo sich die meisten Interessenten sammeln.» Eberle geht davon aus, dass die Nachfrage steigen wird. «Das Fernwärmenetz macht dann Werbung für sich selbst.» Es sei auch offen für Energieträger wie Biogas oder Geothermie.

Ab Herbst sollen die ersten Kunden dann beliefert werden.

Quelle: Allgäuer Zeitung: https://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/marktoberdorf/Marktoberdorf-lok-foto-fernwaerme;art2762,523775

INFORMATIONSABEND

Die Fernwärmegenossenschaft Marktoberdorf eG veranstaltete am 26. Februar 2009  eine Informationsveranstaltung.

Das Interesse war groß. Rund 100 Personen trafen sich im Hotel Sepp.

Infoabend

Die Themen des Abends waren
–  Stand des Projektes
–  geplante Versorgungsgebiete
–  Vorteile und Preise für den Fernwärmekunden
–  Was bedeutet Bürgergenossenschaft?

 

 

 

 

 

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 1. Bürgermeister Werner Himmer

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von links nach rechts: 1. Bürgermeister Werner Himmer, Kundenberater Manfred Eigler, Geschäftsführerin Angelika Reichelt, Vorstandsvorsitzender der Bürger eG Carl Singer

Präsentation zum downlad
 

Artikel: Quelle Allgäuer Zeitung:
https://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/marktoberdorf/Marktoberdorf-lok-geo_marktoberdorf-foto-info-fernwaerme;art2762,506086

Marktoberdorf
19.02.2009

Fernwärmegenossenschaft – Kreisausschuss beschließt Beitritt – Anteile für 52000 Euro

Marktoberdorf/Ostallgäu (vit) Das Fernwärmenetz in Marktoberdorf nimmt Gestalt an. Im Kreisausschuss wurde eine Übersicht über die geplante Hauptleitung und mögliche Anschließer gegeben. Nun hat der Kreisausschuss beschlossen, dass der Landkreis den Genossenschaften beitritt. Denn sowohl das Landratsamt als auch die kreiseigenen Schulen am Mühlsteig wollen Fernwärme beziehen. Wunschpartner für die Wärmelieferung ist die mit Biomasse beheizte Futtertrocknung Ruderatshofen.

Vor allem Schwachholz und Abfälle aus dem Wald werden zu Hackschnitzeln verarbeitet und in der Futtertrocknungsanlage als Brennstoff aus der Region verwendet. Daher gilt die Energie als regenerativ, CO2-neutral und kostengünstig. Den Zuschlag als Lieferant für die Marktoberdorfer Fernwärmegenossenschaft kann die Futtertrocknungsanlage aber erst nach einer EU-weiten Ausschreibung erhalten.

Dennoch läuft zeitgleich der Aufbau der Fernwäme-Genossenschaft unter Führung der Stadt sowie die Planung für den Leitungsbau. Ein erster zentraler Versorgungsstrang wird vom Fendt-Heizwerk (bis dorthin führt bereits eine Fernwärmeleitung) durch die Bahnhofsstraße führen. Dort sollen mehrere öffentliche Gebäude und Geschäftshäuser angebunden werden. Weitere große Abnehmer sind Heime, Schulen und Sporteinrichtungen am Mühlsteig.

Bereits 2007 hatte der Landkreis sich entschieden, falls möglich Wärme aus Biomasse zu nutzen. Nun macht er Ernst. Dafür erwirbt der Landkreis zwei Anteile an der Bürgergenossenschaft zu je 1000 Euro. Zudem erhöht er seinen Anteil an der Nutzergenossenschaft auf 50000 Euro. Kreiskämmerer Hermann Thoma berichtete im Kreisausschuss, dass noch über die Auflösung bestehender Verträge für die Wärmelieferung in den Einrichtungen verhandelt werde. Diese laufen zum Teil bis 2013. Das Fernwärmenetz soll aber bereits im Spätherbst seinen Betrieb aufnehmen.

Preisblatt Ende des Monats

Bis Ende Februar, so hofft Bürgermeister Himmer, werde ein Preisblatt vorliegen, das Privatnutzern Auskunft gibt, wie teuer der Wärmebezug kommt. Nach seinem bisherigen Kenntnisstand sei er sicher, dass die Fernwärme deutlich günstiger ist als andere Energiequellen. Die Einlage der Stadt bei der Genossenschaft, so Himmer, liege bei bis zu 550000 Euro.

Alexander Müller (CSU), der als Landratsstellvertreter erstmals einen Teil der Kreisausschuss-Sitzung leitete, verwies auch auf die Geothermie: Inzwischen werde in Mauerstetten wieder gebohrt. Man sei auf 153 Grad warmes Wasser gestoßen, nur sei die Menge bisher noch zu gering. Geplant sei, dass der Bohrturm anschließend bei Altdorf aufgestellt wird. Auch diese Energieform komme für die Fernwärme mittelfristig in Betracht und könnte dann in das bestehende Netz eingespeist werden.

Von den Kreisräten kam – auch mit Verweis auf die Klimaschutzziele, die sich der Kreistag gesetzt hat – viel Zuspruch zur Fernwärmenutzung. Letztlich stimmte der Kreisausschuss einstimmig dafür, Mitglied der Genossenschaft zu werden.

Quelle: https://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/marktoberdorf/Marktoberdorf-lok-geo_marktoberdorf-geo_ostallgu-graifk-hoch-fernwrme;art2762,500513

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